Als Jagdhund
Als Familienhund
Prüfungen
Ausbildung
Pflege und Gesundheit
HD-Röntgen
Literatur
HD-Röntgen

HD-Röntgen

Das HD-Röntgen von einem Hund ab der Vollendung des 12. Lebensmonats dient einerseits dazu, eine Aussage für die weitere Zucht einer Rasse zu treffen und die Passung von Anpaarungen zu überprüfen, andererseits ist diese Aussage auch für den Hundehalter relevant und wichtig.

Ein Hund, der jagdlich stark beansprucht werden wird, sollte auf jedem Fall geröntgt werden, eine volle Einsetzbarkeit und Belastbarkeit ist bis zu einer C-Hüfte gegeben. Bei einer HD-Auswertung ab HD D sollte häufiges Springen und der Apport von schwerem Wild stark eingeschränkt werden.

Aber auch bei einem Familien- oder Sporthund macht eine Untersuchung auf jedem Fall Sinn: Der Einsatz beim Agility oder das Mitnehmen auf langen Radtouren ab dem 1. Lebensjahr ist davon abhängig, auch hier gilt: Die volle Belastung ist bis HD C völlig unkritisch, darüber hinaus eingeschränkt.

Bei der Anpaarung mit gesunden Hunden (HD A – B) soll natürlich das Beste getan werden, um auch gesunde Welpen zu bekommen. Leider kann es - auch bei einer noch so verantwortungsvollen Zucht – immer zu einer unglücklichen Kombination weit zurückreichender Vorfahren kommen. Bis noch vor wenigen Jahren durfte auch mit Gordon-Settern mit einer C-Hüfte gezüchtet werden, in einigen Ländern (z.B. der Schweiz und Portugal) ist dieses auch heute noch so.

Wichtig für der Aussagekraft der Diagnostik, die über ein Röntgenbild erfolgt, ist die Wahl des richtigen Röntgenarztes. Auch wenn ihr Haustierarzt sehr zuverlässig und gut ist, muss er nicht unbedingt über langjährige Erfahrungen verfügen, den Hund beim HD-Röntgen auch richtig zu lagern.

Ein kleines Beispiel: Eine Bekannte hat ihren Flat-Coated-Retriever bei ihrem Tierarzt röntgen lassen, die Aufnahme wurde nicht zum Zuchtverband eingeschickt und ausgewertet. Die Diagnose lautete: Schwere HD, der Hund muss umgehend operiert werden. Der Termin bei einem Chirurgen brachte erstaunliches zutage: Auf der Röntgenaufnahme ist eigentlich gar nichts zu erkennen, da der Hund falsch gelagert wurde, ein erneutes Röntgen bringt die Aussage, der Hund ist HD-frei, dieses wird auch durch den Gutachter des Zuchtverbandes bestätigt.

Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie sich einem Sammeltermin zum Röntgen anschließen würden, ich persönlich habe absolutes Vertrauen zu dem langjährigen Röntgen-Spezialisten Dr. Toni Averbeck in Dortmund.

Aber auch Sie selbst können eine Menge dazu beitragen, dass Ihr Hund gesund bleibt, denn neben der genetischen Veranlagung gibt es einige Faktoren im Bereich der Haltung, die Sie selbst in der Hand haben:
- Vermeiden Sie solange Sie den Welpen tragen können Treppensteigen komplett, minimieren Sie das Treppensteigen in dem ersten Lebensjahr auf das „Muss“
- Fahren Sie nicht vor dem 1. Lebensjahr mit dem Hund Fahrrad

- Ihr Welpe und Junghund wird von selbst sicher häufig springen, lassen Sie ihn ruhig gewähren, aber geben Sie ihm keine Aufgabenstellungen, in denen er dieses besonders häufig machen muss – hohes Springen belastet die Knochen im Wachstum im übrigen deutlich mehr als weites Springen.
- Gehen Sie in den ersten Lebenswochen lieber häufiger und dafür nicht so lang mit dem Welpen spazieren, vermeiden Sie auch danach Gewaltmärsche. Selbstverständlich können Sie mit Ihrem Gordon ab ½ Jahr locker eine Stunde spazieren gehen, bedenken Sie dabei aber immer, dass der Hund nicht „vernünftig“ ist und es nicht immer wirklich zeigt, wenn es eigentlich reicht. Ich selbst habe es schon bei einem ausgewachsenen Hund erlebt (meiner Kira), dass sie in St.-Peter-Ording dem Rausch der Weite und des Meeres erlag und so lange gerannt ist, bis sie umgekippte (5 Stunden Galopp ohne Pause in höchster Geschwindigkeit, die anderen haben es dann zwischendurch etwas gemütlicher gehen lassen)
- Stellen Sie frühzeitig auf Futter für erwachsene Hunde um, um die Wachstumsschnelligkeit nicht zu beschleunigen (siehe auch die Ausführungen zur Ernährung)
- Es kann zusätzlich hilfreich sein, bei einem Hund mit ca. 6 Monaten ein Blutbild erstellen zu lassen, um zu sehen, ob die Grundversorgung ideal ist oder es Mängel gibt.

Trotz alledem: Keine Panik, wenn der Hund mal eine Treppe läuft oder von sich aus viel rennt und tobt, Sie haben sich eine sehr bewegungsfreudige Rasse ausgesucht, bei der es normal ist, dass diese ein lebhaftes Verhalten zeigt. Eine normale Grundausbildung oder die Vorbereitung zur HZP (Herbstzuchtprüfung mit Apport und Wasserarbeit) ist auf jedem Fall möglich, ein junger Setter muss in einer Anlagenprüfung z.B. auch eine 20minütige Galoppsuche zeigen – alles ist definitiv nicht schädlich.







Für diejenigen, die Ersthundebesitzer sind bzw. sich mit dem Thema HD noch nicht intensiv auseinandergesetzt haben, habe ich eine fachlich sehr fundierte Ausführung aus Wikipedia beigefügt:

Hüftdysplasie (Hund)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Hüftdysplasie oder Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Betroffen sind sämtliche Hunderassen, wobei großwüchsige Rassen das Krankheitsbild besonders häufig ausbilden. Erstmalig diagnostiziert wurde sie am Deutschem Schäferhund, weswegen diese Krankheit fälschlicherweise hauptsächlich mit ihm in Verbindung gebracht wird, obwohl mittlerweile andere Rassen stärker betroffen sind. Die Häufigkeit des Vorkommens (Prävalenz) beträgt je nach Rasse vier bis etwa 50 Prozent. Die HD ist zu großen Teilen genetisch bedingt. Da falsche Ernährung und Haltung die Entstehung oder das Fortschreiten der Krankheit begünstigen können, spricht man von einem multifaktoriellen (von vielen Faktoren abhängigen) Geschehen.

Symptome und Diagnostik

Die Ausprägung klinischer Symptome einer HD variiert in Abhängigkeit vom Alter bzw. Stadium der Krankheit. Bei relativ jungen Tieren, im Alter von einem halben bis einem Jahr, kommt es zur Schmerzhaftigkeit, weil der Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) nur ungenügenden Halt findet und durch seine abnorme Beweglichkeit schmerzregistrierende Nervenfasern der Knochenhaut des Pfannenrandes gereizt werden. Ältere Tiere bilden Schmerzhaftigkeiten eher infolge fortschreitender degenerativer Veränderungen (Arthrosen) des Hüftgelenkes aus.

Eine beginnende HD äußert sich in zunehmenden Schmerzen bei Spaziergängen, der Hund will nicht mehr weit laufen, setzt sich öfter hin, schreit beim Spielen ab und zu auf und zeigt einen instabilen Gang. Beim Vorführen der Hintergliedmaße wird das Becken in Richtung der vorgeführten Gliedmaße seitwärts bewegt (LSÜ-twist). Bei Bewegungen des Gelenkes kann ein hörbares Knacken, Klicken oder Knirschen des Gelenks auftreten. Bei Feststellung eines der Symptome ist der sofortige Gang zum Tierarzt ratsam.

Palpation

Bereits über Belastung einzelner Gelenke können auch unklare Lahmheiten der Hintergliedmaße beim Vorliegen einer HD oft rasch dem Hüftgelenk zugeordnet werden. Die Bewertung einer schweren Hüftdysplasie macht häufig die Durchführung spezieller Tests erforderlich, um eine Aussage über die Gelenkstabilität treffen zu können. Am häufigsten wird hierbei der Ortolani-Test verwendet. Hierbei wird der Oberschenkel beim auf der gesunden Seite liegenden Tier im rechten Winkel zur Wirbelsäule gelagert. Eine auf dem Kniegelenk aufgelegte Hand schiebt nun unter starkem Druck den Oberschenkelknochen in Richtung Wirbelsäule. Bei starker Instabilität des Gelenkes kommt es dadurch zur Luxation oder Subluxation des Hüftgelenkes. Wird nun der Oberschenkel von der Körperachse weggeführt, gleitet der Oberschenkelkopf mit einem Klickgeräusch (Ortolani-Klick) in die Pfanne zurück.
Dieser Test sollte jedoch möglichst nur von einem Tierarzt durchgeführt werden.

Röntgen

Eine zuverlässige Möglichkeit zum Erkennen des Schweregrades der Erkrankung bildet die Röntgenuntersuchung. Da bei dieser die Gelenke überstreckt werden müssen, was beim Vorliegen einer HD starke Schmerzen verursacht, wird sie unter einer Kurznarkose durchgeführt. Voraussetzung für eine aussagekräftige Diagnose ist die exakte Positionierung des untersuchten Tieres in Rückenlage mit gestreckten, parallel gelagerten Oberschenkeln und orthograd zum Strahlengang eingedrehten Kniescheiben. Zusätzliche Aufnahmen können in "Froschhaltung" der Oberschenkel oder im seitlichen (latero-lateralen) Strahlengang erfolgen.



Morgan-Linie

Ein wesentliches Auswertungskriterium ist der Norberg-Winkel. Er ist als der Winkel definiert, der zwischen dem Zentrum des Oberschenkelkopfes und dem vorderen Pfannenrand abgetragen wird. Bei einem HD-freien Tier sollte er mehr als 105° betragen. Weitere Kriterien zur Beurteilung sind die Kongruenz von Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne, die Weite des Gelenkspaltes, die Pfannenkontur, die Kontur des Oberschenkelkopfes sowie das Vorhandensein von Hinweisen auf arthrotische Prozesse wie walzenförmige Verdickungen des Oberschenkelhalses, Randwülste an der Gelenkpfanne, unter dem Knorpel befindliche Verdichtungen der Knochensubstanz im Pfannenbereich und die Einlagerung von Knochenmaterial am Ansatz der Gelenkkapsel (Morgan-Linie).

Die züchterische Auswertung von HD-Aufnahmen ist nur durch von den Rassezuchtverbänden zugelassene Gutachter möglich, an die der Tierarzt die Röntgenbilder einschickt.

Schweregrade

Üblicherweise wird zwischen fünf verschiedenen Schweregraden unterschieden. Die Angaben in Prozent beziehen sich auf eine Untersuchung von 3749 Hunden in den Jahren 1991-1994 in der Schweiz und geben die Verteilung der Hunde auf die verschiedenen HD-Grade an.



HD-Schweregrade

 A 

HD-Frei

In jeder Hinsicht unauffällige Gelenke, Norberg-Winkel 105° oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.

 25% 

B

HD-Frei mit Einschränkung

Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig oder der Norberg-Winkel beträgt 105° (oder mehr), oder Norberg-Winkel kleiner als 105° aber gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach.

 33% 

C

Leichte HD

Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, Norberg-Winkel 100° oder kleiner. Eventuell leichte arthrotische Veränderungen.

 27% 

D

Mittlere HD

Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig mit Teilverrenkungen. Norberg-Winkel größer 90°. Es kommt zu arthrotischen Veränderungen und/oder Veränderungen des Pfannenrandes.

 11% 

E

Schwere HD

Auffällige Veränderungen an den Hüftgelenken (beispielsweise Teilverrenkungen), Norberg-Winkel unter 90°, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen.

 4% 

Bisweilen werden die Grade A-D noch in A1 und A2, B1 und B2, C1 und C2 sowie D1 und D2 aufgeteilt.