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Gesundheit und Pflege des Gordon Setters

Gordon Setter aus jagdlichen Linien sind fast immer gesundheitlich robust. Auch der Anspruch an die Pflege ist überschaubar. Trotzdem an dieser Stelle einige Anmerkungen zu wichtigen Themen rund um Vorsorge, Pflege und Gesunderhaltung.
Entwurmung

Die Welpen sind bei Abgabe vier Mal entwurmt worden.
Die nächste Entwurmung empfehle ich mit 4 Monaten. Ab da sollte die Entwurmung alle drei Monate erfolgen.
Es wird eine Vielzahl von Entwurmungsmitteln angeboten. Ich persönlich wechsele grundsätzlich zwischen verschiedenen Wirkstoffen, um Resistenzen auszuschließen.
Bitte bei der Gabe von Wurmkuren auf jedem Fall beachten:
Den Hund wirklich vorher wiegen – eine Wurmkur, die auf zu wenig Gewicht ausgelegt ist, ist so gut wie keine Wurmkur, also: lieber leicht überdosieren als unterdosieren.

Sich genau an die Häufigkeiten der Gaben halten: Es gibt Wurmkuren, die nur einmal als eine Tablette verabreicht werden (z.B. Drontal), aber auch Wurmkuren, die pro 10 kg über drei Tage gegeben werden.

Darauf achten, dass Sie mindestens zwei Mal im Jahr eine Wurmkur wählen, die auch gegen den Fuchsbandwurm wirkt.

Und: Häufiger als alle drei Monate sollte definitiv nicht entwurmt werden, da die Wurmkur den Magen-Darm-Trakt des Hundes sonst beschädigen kann.

Impfung

Die Welpen sind mit 8 Wochen gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose und Zwingerhusten geimpft worden. Eine Wiederholungsimpfung ist nach 4 Wochen zur Grundimmunisierung erforderlich. In diesem Zuge muss der Welpe zusätzlich gegen Tollwut geimpft werden (eine Impfung vor der 12. Woche darf nicht erfolgen).

Auch wenn bei der Tollwutimpfung eine einmalige Impfung jährlich reicht, um Ausstellungen oder Prüfungen mit dem Hund besuchen zu können, haben diverse Untersuchungen ergeben, dass bei fast 80% der nur einmal gegen Tollwut geimpften Hunde der Titer nicht hoch genug ist, um einen wirklichen Schutz zu haben. Die Bestimmung des Titers ist in vielen Fällen bei Einreisen in das Ausland notwendig (z.B. Skandinavien, Großbritannien). Dementsprechend ist zu überlegen, ob man den Hund nicht auch ein 2. Mal gegen Tollwut impfen lässt.

Zudem empfiehlt sich, wenn ihr Gordie viel Kontakt mit anderen Hunden hat oder zu Prüfungen und/oder Ausstellungen geht, ihn gegen Zwingerhusten mit einem Lebendviren-Impfstoff zu immunisieren (wird durch die Nase verabreicht).

Zecken- und Flohschutz

Da leider in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme von Zecken zu verzeichnen war, ist neben dem Flohschutz ein guter Zeckenschutz mittlerweile unvermeidbar geworden.
Abzuraten ist hierbei von Flohschutzhalsbändern jeglicher Art, insbesondere von Calibur, in diesem Halsband ist ein starkes Nervengift, das nicht nur bei Ihrem vierbeinigen Freund Übelkeit, Nervosität und Unwohlsein hervorrufen kann, sondern auch bei Ihnen selbst.

Es gibt ebenfalls sehr viel Werbung für Bio-Floh- und Zeckenschutz – diese Präparate bestehen aus starken ätherischen Ölen. Ich habe sie einmal ausprobiert – nie wieder. Nicht nur, dass der Geruch sehr unangenehm war, ich wurde davon überrascht, dass meine sonst sehr spurtreuen Gordons keine Schleppen mehr gearbeitet haben – bis ich auf die Idee kam, dass ihre empfindlichen Geruchsnerven nicht mehr arbeiten konnten, da sie wahrscheinlich nur noch diese ätherischen Öle wahrgenommen haben.

Ich persönlich nutze Spot-on-Präparate, die im Nacken und am Rutenansatz aufgetragen werde. In den Sommermonaten muss diese Prozedur mindestens alle vier Wochen wiederholt werden, um einen durchgängigen Zeckenschutz zu gewährleisten. Wenn der Hund viel Kontakt mit Kindern hat, sollte der Spot-on abends aufgetragen werden, damit kein direkter Kontakt des Kindes mit der Flüssigkeit entstehen kann. Bei den meisten Präparaten darf der Hund 24 Stunden nicht baden gehen.

Am wirksamsten gegen Zecken haben sich bei meinen Hunden die Präparate Exspot, Preventic und Advantix erwiesen. Diese wirken ebenfalls 4 Wochen gegen Flöhe.

In den Wintermonaten trage ich Advantage auf. Dieses Präparat hat zwar keine besonders gute Wirkung gegen Zecken, allerdings eine hervorragende Wirkung gegen Flöhe – und das über drei Monate.

Zudem gibt es ein neues Präparat, welches als Tablette verabreicht wird; Bravecto wirkt nach Herstellerangaben 3 Monate gegen Zecken- und Flohbefall. Langzeitstudien (z.B. ob es Spätfolgen beim Hund durch die Verabreichung des Medikamentes gibt, liegen jedoch noch nicht vor).

Da Sie bei jedem Spaziergang einem Hund mit Flöhen begegnen können, rate ich klar zu einem durchgängigen Flohschutz. Ich persönlich habe einmal die leidvolle Erfahrung gemacht, Besuch mit verflohtem Hund begrüßt zu haben – bei mir Zuhause. Meine Hunde hatten nicht einen einzigen Floh – dafür allerdings meine Wohnung. Diese wieder „flohfrei“ zu bekommen war eine 48 Stunden-Aktion ohne Schlaf.
Die Notfallapotheke

An dieser Stelle möchte ich gerne die wichtigsten Bestandteile einer Notfallapotheke für den Hund aufführen – selbstverständlich aus meiner subjektiven Sicht. Ich nutze für meine Hunde teilweise auch Homöopathie, einfach aufgrund sehr guter Erfahrungswerte:
Arnica D 12 Globuli gebe ich bei jeglicher Art von Verletzungen, Prellungen usw. zuerst halbstündlich, dann stündlich.
Heilerde unter Schonkost gemischt ist ideal, um Durchfälle schnell in den Griff zu bekommen.
Tanalbin oder Tanacomp sehr schnell wirkendes Durchfallmittel aus der Humanmedizin, dosieren wie bei einem Mensch.
Kohletabletten helfen ebenfalls schnell und ohne Nebenwirkungen bei Durchfällen.
Apis D200 hilft hervorragend bei Insektenstichen
Bachblüten Notfall-Tropfen helfen hervorragend bei jeglichen Schreck- und Schockerlebnissen (von Schock durch Verletzung bis hin zum schlimmen Tierarzterlebnis)
Ohrreiniger (z.B. Auriclean)
Euphrasia / Oculoheel-Augentropfen oder Corneregel
(Humanmedizin)
Wundspray, z.B. Wund- und Pflegespray von PlantaVet bei allen kleinen oberflächlichen Verletzungen.
Wundsalbe, z.B. von PlantaVet bei größeren Riss-, Schnitt- und Schürfwunden, auch unter Verbänden.
Fieberthermometer
Selbsthaftende Binden und Mullkompressen

Die Pflege

Der Gordon Setter benötigt für einen langhaarigen Hund wenig Pflege. Im Normalfall kommen Sie mit 1-2 maligem Kämmen pro Woche aus, ich kämme die Hunde kurz nach jedem Spaziergang durch. Bei einem erwachsenen Hund mit vollem Haarkleid empfiehlt sich häufig die Anschaffung eines so genannten Coat Kings, mit diesem „Messerbürsten“ kann man unkompliziert totes Fell entfernen und kleine Verfilzungen lösen. Dieser sollte allerdings maximal alle zwei Wochen angewandt werden, um die gesunde Haarstruktur nicht zu schädigen.

Weiterhin schneide ich meinen Hunden regelmäßig (ca. alle 6 - 8 Wochen) die Pfoten – auch wenn wir nicht zur Ausstellung gehen. Neben der Optik hat dieses auch einen einfachen praktischen Grund: Es wird deutlich weniger Dreck in die Wohnung getragen. Außerdem kann man so auch Vorsorge treffen, wenn man mal mit seinem Hund in lehmreichen Gebieten unterwegs ist: Selbst bei kurzhaarigen Rassen können sich kleine Klumpen zwischen den Zehen festsetzen, die zum Wundscheuern führen.

Wenn Ihr Hund in Klettengewächse gerät, sollten Sie diese schnellstmöglich entfernen – ansonsten versucht er dieses zumeist selbst – Wasser (Spucke) und Kletten sind eine unglückliche Kombination, die zu heftiger Knotenbildung des Fells führen kann.

Wenn meine Hunde nass sind, lasse ich sie sich trocken laufen. Einen nassen Hund sollte man nur dann anleinen oder gar ablegen, wenn es gar nicht anders geht. Zudem habe ich mir mit Fleece gefütterte bzw. Thermo-Hundemäntel zugelegt, die ich in der kalten Jahreszeit den Gordies überstreife, wenn sie im Wasser waren und noch eine längere Zeit im Auto sein müssen. Zuhause sind sie dann zumeist "vorgetrocknet" und können sich nicht erkälten. Als Bezugsquelle empfehle ich hier www.zooplus.de, als Marke "Eisbär", mit diesem Mantel können die Hunde sich auch sehr gut bewegen und egal ob Rüde oder Hündin auch ihre Geschäfte erledigen.

Das Auge

Als Jagdhunde mit einem ausgeprägten Finderwillen geraten Setter selbst bei einem einfachen Spaziergang gerne mal in höheren Bewuchs oder in eine Dornenhecke.
Zumeist führt dieses – wenn überhaupt - nur zu einer kleinen Reizung des Auges.

Falls das Auge gerötet ist, sollten Sie es unbedingt auf Fremdkörper (z.B. Grannen oder Dornen) untersuchen und diese entfernen (ausschwemmen mit Wasser ist besser als zu versuchen diese manuell rauszubekommen).

Auch bei starkem Wind, insbesondere wenn dieser noch mit Staub oder Sand in Verbindung kommt, kann das Auge ebenfalls gereizt werden.

Bei kleinen Reizungen empfiehlt sich die Gabe von Euphrasia Augentropfen oder Corneregel, bei stärkeren Reizungen die Gabe von Oculuheel. Bei Augentropfen kommen aus der Humanmedizin und sind in der Apotheke frei verkäuflich. Hält eine solche Reizung mehr als 3 Tage an, würde ich persönlich einen Tierarzt nachschauen lassen.

Bei kleinen Verletzungen um das Auge, z.B. Schnittverletzungen durch Schilf oder Senf im Jagdbetrieb, reibe ich den verletzten Bereich mit Bepanthen Augen- und Nasensalbe ein. Wie der Name es schon sagt: Die Salbe ist ebenfalls bei oberflächlichen Verletzungen am Nasenschwamm einsetzbar. Diese Salbe ist ebenfalls frei verkäuflich.

Die Ohren

Die Ohren eines Gordon Setters sind zumeist wenig empfindlich, jedoch können Sie verschmutzen.

Eine regelmäßige Kontrolle sollte auch auf Fremdkörper erfolgen – Grannen, die sich im Gehörgang festsetzen, können zu wirkliche Verletzungen und Entzündungen führen. Zur allgemeinen Pflege des Innenohres nutze ich ca. alle 4 Wochen eine reinigende Flüssigkeit vom Tierarzt, z.B. AuriClean von PlantaVet.